Mittelalter
476 bis 1492
Das Mittelalter beginnt mit der Völkerwanderung und dem Zusammenbruch des römischen Reiches ab 476 und endet, je nach Betrachtungsweise:
zum Zeitalter der Renaissance Mitte des 15. Jahrhunderts
mit der Erfindung des Buchdrucks (um 1450)
mit der Entdeckung Amerikas durch Columbus 1492
oder auch mit der Reformation (1517).
Naturgemäß ist die "Aktenlage" dürftig, auch steinerne Relikte sind spärlich, fehlen im Renchtal völlig, somit gilt das allgemein bekannte Geschehen in der Region.
Frühmittelalter
476 bis 1050
Im 5. Jahrhundert werden Alemannen in der Region sesshaft und bestatten ihre Toten auch in Ruinen der zu dieser Zeit nun verlassenen und zerfallenen Römersiedlungen. Dies erfolgt offensichtlich schon unter fränkischer Oberhoheit (um 500, unter Chlodwig, aus dem Hause der Merowinger), mit deren Hilfe es zu einer Errichtung eines alemannischen Herzogtums für den einheitlich zusammengefassten Stamm im Gebiet von den Vogesen bis zum Lech kommt.
Kerngebiet der einheitlichen Herzogsgewalt ist vor allem die westliche Bodenseelandschaft.
Hand in Hand mit der politischen Eingliederung des alemannischen Stammes in das fränkische Reich der Merowinger und Karolinger verläuft ein Prozess von tief greifender geschichtlicher Wirkung: Die Christianisierung und die Übermittlung alles dessen, was die Franken in Gallien an spätantikem Leben aufgenommen und fortgebildet haben.
Die Christianisierung der Alemannen setzt vor dem Ende des 6. Jahrhunderts, überwiegend durch iroschottische Mönche, ein (Reichenau, St. Gallen, etc.).
In Straßburg hat bereits früh den Status eines Bistums mit diesen Bischöfen:
Amandus von Straßburg vor 343/344 – 355
Arbogast von Straßburg - 618?
Florentius von Straßburg - 624?
Answald von Straßburg 676 – 680
Die Christianisierung in der Ortenau beginnt um 720 mit den ersten Klostergründungen diesseits des Rheins: Kloster Honau, das – noch vor dem Kloster Reichenau – auf einer Rheininsel unterhalb Kehls gegründet wird, kurz danach Kloster Schwarzach in der Ortenau. Die Christianisierung der alemannischen, zunächst heidnischen Bevölkerung wurde von den Franken mit aller Macht, das heißt mit dem Kreuz und auch mit dem Schwert vorangetrieben.
Hochmittelalter
1050 bis 1250
Die Ereignisse in der Ortenau um das Jahr 1070 haben eine Vorgeschichte auf höchster Ebene, die mit dem Tod von Kaiser Heinrich III. beginnt. Die Amtszeit des fränkisch / salischen Kaisers Heinrich III. (König 1039, Kaiser 1046 -1056), auch der schwarze Heinrich genannt, endete überraschend, sein Erbe Heinrich IV. war gerade mal sechs Jahre alt. – Anlass und Gelegenheit, um einen Streit um die Macht im Reich vom Zaun zu brechen. Es galt nicht nur um die Königs- und Kaiserwürde zu streiten.
Nacheinander regieren Heinrichs Mutter, die Kaiserwitwe Agnes, dann die Erzbischöfe Anno II. von Köln und Adalbert von Bremen, bis er endlich 1065 selbst die Macht ausüben kann. Die Macht des Königs ist durch die Neuverteilung der Herzogtümer geschwächt, durch mehrmalige Umbesetzungen wird Missgunst erzeugt und ein lange währender Streit um Macht und Titel angefacht.
Aufstieg der Zähringer
Jeder Herzog und Gaugraf versuchte, sein Reich abzurunden oder er musste sich gegen die entsprechenden Bemühungen seiner Konkurrenten wehren.
So auch die Zähringer, die sich einen großen Teil des ehemaligen Herzogtums Schwaben aneignen und als nördlichste Bastion die Schauenburg in Oberkirch ausbauen und sich zum Herzogtum aufschwingen.
Spätmittelalter
1250 bis 1492
Im Spätmittelalter war das bischöflich-straßburgische Herrschaftsgebiet in der Ortenau in sieben Gerichte aufgegliedert:
Oberkirch - nebst Lautenbach, Butschbach und Ödsbach.
Oppenau - mit Ibach, Ramsbach, Peterstal und Griesbach.
Ulm - mit Stadelhofen, Tiergarten, Mösbach, Erlach und Haslach.
Renchen - umfasste auch Wagshurst und Honau.
Kappelrodeck - Seebach, Furschenbach, Waldulm und Ringelbach.
Sasbach - mit Sasbachried, Obersasbach und Sasbachwalden.
Ettenheim - In der südlichen Ortenau die Städte und Dörfer Ettenheimweiler, Wallburg, Ringsheim, Grafenhausen, Kappel am Rhein sowie das Münstertal mit Münchweier